Geschrieben von Martin
Das Friedrichstädter Stadtteilfest (11.09.) findet in diesem Jahr zum nunmehr 26. Mal statt. Dass ein kleines, nichtkommerzielles Fest im Schatten der großen Bunten Republik Neustadt (BRN) auf der anderen Elbseite solange überleben kann, ist einer Reihe tatkräftiger Friedrichstädter zu verdanken, die mit viel Motivation und Herzblut das Fest jedes Jahr aufs Neue zu einer Veranstaltung der Vielfalt, des Austauschs und der Kultur machen. Das zeigte sich auch im vergangenen Jahr, als mit der Corona-Pandemie die Organisation und Durchführung vor neue Herausforderungen gestellt wurde. Andere Veranstaltungen wie die BRN oder das Hechtfest wurden abgesagt, nicht so aber das Stadtteilfest Friedrichstadt. Mit jeder Menge Kreativität und Mut entwickelten die Organisatoren ein Konzept, das unter Zuhilfenahme von QR-Codes und (digitalen und analogen) Angeboten das Fest dezentral möglich machte und ein Stück Gemeinschaft in die Zeit der Isolation brachte. Wir haben uns mit Magda vom riesa efau und Gero von der Outlaw gGmbH getroffen und uns ein paar Einblicke hinter die Kulissen des Fests geben lassen.
Ganz zu Beginn stand eine Diplomarbeit eines Friedrichstädter Sozialarbeiters. Motiviert durch dieses Schriftwerk zum Thema Gemeinwesenarbeit veranstaltete die Mobile Arbeit Friedrichstadt das erste Stadtteilfest der Friedrichstadt wie wir es heute kennen. Im Laufe der Jahre veränderte sich das Fest ständig. Von Rockkonzerten auf Garagendächern, über Spielmannszüge in den Straßen der Friedrichstadt bis hin zu festen Bühnen und Veranstaltungsorten. Was das Fest aber über alle Formate und Transformationen hinweg behalten hat, ist sein Charakter und sein ganz spezieller Charme.
"Es ist schon immer ein bisschen bunt und schräg", sagt Gero mit einem Lächeln das auf eine Menge positiver Erinnerungen schließen lässt. Mittlerweile wird das Stadtteilfest durch die MAF, den Riesa Efau und den Stadtteiltreff (Outlaw gGmbH) organisiert. Wichtig ist allen Beteiligten, dass das Fest von Menschen und Organisationen aus dem Stadtteil für Menschen aus dem Stadtteil und ganz Dresden ist. Es geht um die Nachbarschaft, um Kunst und Kultur und das soziale Engagement, nicht um kommerzielle Interessen und möglichst hohe Besucherzahlen.
Die Vorbereitungen für das diesjährige Fest sind bereits in vollem Gange. Mit einem vorsichtigen Blick auf die pandemische Lage scheint ein analoges Fest im Spätsommer möglich und so planen auch die Organisatoren ein breites Angebot an Veranstaltungen und Mitmach-Events. Die Friedrichstadt wird sich an diesem Wochenende über ihre gesamte Ausdehnung hinweg in einen noch bunteren Stadtteil verwandeln und ihr kreativ-künstlerisches Gesicht zeigen. Die Woche vor dem eigentlichen Fest-Wochenende am 11.09. wird bereits mit einer bunten Auswahl an Workshops, Bühnenpräsentationen und Vorträgen gespickt sein. Als Kreativagentur werden auch wir ein Angebot stellen. Was und wann, dazu in naher Zukunft mehr. 😇
Zum Abschluss unseres Gesprächs mit Gero und Magda haben wir die beiden nochmal gefragt, was ihre Vision für das Friedrichstädter Stadtteilfest der Zukunft ist.
"Mit richtig vielen Leuten auf einem Haufen feiern."
So bescheiden und einfach diese Antwort klingt, so stark spiegelt sie doch unser Verlangen wider, endlich wieder gemeinsam mit anderen am bunten Treiben des Gemeinschaft mit allen Sinnen teilzunehmen.