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Digitale Barrierefreiheit – was bedeutet das eigentlich?

Enna

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Entwicklung & Barrierefreiheit

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit?

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Webseiten, Apps und digitale Services so gestaltet sind, dass sie von allen Menschen genutzt werden können – unabhängig von individuellen Voraussetzungen oder möglichen Einschränkungen.

Das umfasst nicht nur Menschen mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen, sondern auch alltägliche Nutzungssituationen: Jemand schaut sich unterwegs eine Website ohne Ton an, eine andere Person hat gerade nur ein Smartphone mit kleinem Display zur Verfügung, wieder jemand sitzt mit langsamer Internetverbindung im Zug. In all diesen Fällen profitieren Nutzer:innen von barrierefrei gedachten digitalen Angeboten.

Kurz gesagt: Digitale Barrierefreiheit macht digitale Produkte für jede:n zugänglich und erhöht die Nutzungsqualität insgesamt.

Die 4 Grundprinzipien der Barrierefreiheit

Die internationale Grundlage für digitale Barrierefreiheit sind die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines). Sie definieren vier zentrale Prinzipien, die beim Gestalten digitaler Angebote berücksichtigt werden müssen:

👁️ Wahrnehmbarkeit

Digitale Inhalte müssen so dargestellt werden, dass alle Menschen sie erfassen können. Das gelingt zum Beispiel durch Alternativtexte für Bilder, Untertitel für Videos oder durch ausreichend starke Kontraste zwischen Text und Hintergrund.

🖐 Bedienbarkeit

Eine Website oder App muss von allen Menschen steuerbar sein – auch dann, wenn sie keine Maus benutzen können. Darum ist es wichtig, dass alle Funktionen über die Tastatur zugänglich sind und Bedienelemente groß genug sind, um auch auf mobilen Geräten oder mit motorischen Einschränkungen bedient zu werden.

🧠 Verständlichkeit

Barrierefreiheit bedeutet auch, dass Inhalte verständlich und nachvollziehbar sind. Dazu gehören eine klare Sprache, konsistente Navigationselemente und eine Struktur, die Nutzer:innen intuitiv folgen können.

📱 Robustheit

Digitale Inhalte müssen so entwickelt sein, dass sie auch in Zukunft mit verschiedenen Geräten, Browsern und assistiven Technologien wie Screenreadern funktionieren. Technische Standards und saubere Programmierung sind dafür die Basis.

Diese Prinzipien sind nicht nur für Menschen mit Behinderungen entscheidend – sie erhöhen die User Experience für alle.

4 Tastaturtastenmännchen zu den Prinzipien der Barrierefreiheit: eins mit großen Augen und Ohren, eins mit Fragezeichen, eins wird von einem Finger gedrückt und eins hält Handy und Laptop

WCAG-Kriterien: A, AA, AAA

Die WCAG-Prinzipien werden durch konkrete Anforderungen ergänzt, die in drei Stufen unterteilt sind:

  • A: grundlegende Anforderungen, die mindestens erfüllt sein müssen.

  • AA: international anerkannter Standard und in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben.

  • AAA: höchste Stufe, die zusätzliche Anforderungen umfasst und vor allem für besonders sensible oder öffentliche Angebote empfohlen wird.

Unternehmen, die ihre Website nach AA-Standard ausrichten, sind auf der sicheren Seite – rechtlich wie auch in Hinblick auf Nutzerfreundlichkeit.

Gesetzliche Grundlagen zur digitalen Barrierefreiheit

Barrierefreiheit im digitalen Raum ist längst kein freiwilliges Extra mehr, sondern eine gesetzliche Verpflichtung:

  • Seit 2021 gilt sie bereits für öffentliche Einrichtungen wie Behörden oder staatliche Organisationen.

  • Ab dem 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Dieses Gesetz verpflichtet viele private Unternehmen zur Barrierefreiheit, wenn sie

    • Dienstleistungen online anbieten,

    • mehr als 10 Mitarbeiter:innen beschäftigen und

    • über 2 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen.

Das bedeutet: Auch mittelständische Unternehmen, Shops oder Dienstleister sind bald verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Wer sich frühzeitig damit auseinandersetzt, spart nicht nur Aufwand und Kosten, sondern zeigt auch Verantwortung gegenüber Kund:innen und der Gesellschaft.

Unsere Motivation als Agentur

Warum beschäftigen wir uns als Agentur mit digitaler Barrierefreiheit? Für uns ist das Thema mehr als die reine Einhaltung von Gesetzen.

Wir glauben, dass Design inklusiv sein muss. Digitale Produkte entfalten ihren Wert erst dann vollständig, wenn sie allen Menschen zugänglich sind – unabhängig von Alter, Fähigkeiten oder technischen Voraussetzungen.

Unsere Motivation hat drei Dimensionen:

  1. Menschen verbinden

    Barrierefreiheit baut digitale Hürden ab und schafft Zugang. Das ist für uns ein zentraler Aspekt guter Kommunikation.

  2. Mehrwert für Unternehmen schaffen

    Barrierefreie Angebote erreichen mehr Nutzer:innen, verbessern die Kundenzufriedenheit und reduzieren Abbrüche in Online-Prozessen. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil.

  3. Design mit Verantwortung

    Als Gestalter:innen tragen wir Verantwortung dafür, dass digitale Produkte nicht ausschließen. Barrierefreiheit ist für uns daher kein Zusatz, sondern ein Grundprinzip moderner UX- und UI-Entwicklung.

Kurz gesagt: Wir wollen nicht nur schöne, sondern auch zugängliche digitale Erlebnisse schaffen.

Warum das Thema jetzt wichtig ist

Digitale Barrierefreiheit ist ein gesellschaftliches, wirtschaftliches und rechtliches Zukunftsthema. Unternehmen, die heute investieren, sichern sich morgen klare Vorteile:

  • Mehr Reichweite: Inhalte sind für mehr Menschen nutzbar.

  • Rechtssicherheit: Gesetzliche Vorgaben werden erfüllt.

  • Imagegewinn: Barrierefreiheit zeigt Haltung und stärkt die Marke.

  • Bessere User Experience: Alle Nutzer:innen profitieren von klaren Strukturen, verständlicher Sprache und technischer Robustheit.

Ausblick: Blogreihe zur digitalen Barrierefreiheit

Dieser Beitrag ist der Auftakt unserer Blogreihe zur digitalen Barrierefreiheit. In den kommenden Artikeln werfen wir einen genaueren Blick auf praktische Umsetzungsschritte, hilfreiche Tools und Best Practices aus der Praxis.

Denn eines ist klar: Barrierefreiheit ist keine Option mehr, sondern die Grundlage für eine digitale Zukunft, die wirklich alle mitnimmt.

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